Die Textgestaltung auf den sozialen Netzwerken spielt eine entscheidende Rolle, um Inhalte für Menschen mit Sehbehinderung zugänglich zu machen. Das sorgfältige und barrierefreie Verfassen von Texten ermöglicht es Screenreadern, den Inhalt korrekt zu erfassen und auszugeben. Hier sind einige wichtige Punkte, auf die bei der Textgestaltung geachtet werden muss:
1. Rechtschreibung
Achte auf fehlerfreie Grammatik und korrekte Gross-/Kleinschreibung. Je nach Schreibweise werden die Wörter bei der Wiedergabe durch den Screenreader nämlich anders betont.
2. Sprache
Wo immer möglich, solltest du in Hochdeutsch schreiben. Schweizerdeutsch können Screenreader nur schlecht und unverständlich interpretieren.
3. Alternativtexte
Alternativtexte sind ein sehr wichtiger Teilbereich bei der Zugänglichkeit von Online-Inhalten. Der Alt-Text beschreibt den Inhalt des Bildes und ermöglicht es Menschen mit Sehbehinderung, den Kontext zu verstehen, selbst wenn sie das Bild nicht sehen können.
Wenn beispielsweise ein Foto von einem schönen Sonnenuntergang gepostet wird, kann der Alt-Text die Farben, die Stimmung und die Landschaft beschreiben. Dies vermittelt Nutzer:innen mit Sehbehinderung ein vergleichbares Erlebnis wie sehenden Nutzer:innen und ermöglicht es ihnen, aktiv an Gesprächen teilzunehmen, Kommentare zu hinterlassen, Bilder zu liken etc.
In drei Schritten zu einem guten Alternativtext
- Packe die wichtigsten Infos zu deinem Bild in deinen Text. Versuche dabei auch Details zu erwähnen, aber werde nicht zu ausufernd.
- Verwende eine einfache und klare Sprache und vermeide wenn möglich Fremdwörter.
- Verzichte darauf, deine eignene Meinung einfliessen zu lassen.
Wie gut sind diese Alternativtexte?
Lies die Alternativtexte durch und versuche dir das Beschriebene vorzustellen. Decke danach die Karten auf und schau, wie das Bild dazu aussieht. Wie nah war deine Vorstellung am echten Foto?
Beispiel 1
Ein Frosch sitzt im Wald auf dem Boden.

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Beispiel 2
Ein weisses Wasserflugzeug landet auf einem abgelegenen See in Finnland, ein leichtes Abendrot färbt die Szene. Im Hintergrund sind kleine, mit Bäumen bewachsene Inseln zu sehen.

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Beispiel 3
Aufsicht auf einen Fadenzähler, der auf den blau bis lila gefärbten Messfeldern eines Proofs steht.

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Tipp:
Falls du dein Wissen zum Thema noch mehr vertiefen möchtest: Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband hat eine spannende Umfrage zu Alternativtexten auf den sozialen Medien durchgeführt. Hier findest du die Ergebnisse.
4. Emojis
Verzichte auf übermässigen Einsatz von Emojis. Diese werden zwar vorgelesen, die Beschreibungen sind zum Teil jedoch relativ lang. Ein Beispiel: «Gesicht mit grossen bettelnden Augen». Wenn dieses Emoji nun fünfmal hintereinander verwendet wird, wird diese Beschreibung entsprechend oft vorgelesen.
5. Hashtags
Erstelle gut lesbare und einfache Hashtags. Vermeide die Verwendung von unübersichtlichen oder abgekürzten Hashtags und schreibe den ersten Buchstaben jedes neuen Wortes gross. Anstatt #accessibilityforall schreibst du also #accessibilityForAll. Diese Schreibweise wird übrigens CamelCase genannt.
6. Kontraste
Wähle Farben für den Text und den Hintergrund mit ausreichendem Kontrast, um die Lesbarkeit zu verbessern. Achte darauf, dass der Text auch bei verschiedenen Lichtverhältnissen gut erkennbar ist. So unterstützt du Nutzer:innen mit sowie ohne Sehbehinderung.
Mit diesem Farbkontrast-Checker kannst du deine Farben auf ihren Farbkontrast prüfen. Die Formel für die Berechnung entspringt den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) – ein internationaler Standard zur barrierefreien Gestaltung von Internetangeboten.